filmKULTUR
2022 gründete die drehübung wien zusammen mit dem Dachverband der Filmschaffenden, der Fachvertretung Film- und Musikwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien, und der Akademie des Österreichischen Films die Veranstaltungsreihe filmKULTUR, die sowohl Workshops wie Arbeitskreise und Paneldiskussionen umfasst.
Mit filmKULTUR widmen wir uns der Frage, wie und unter welchen Arbeitsbedingungen wir arbeiten wollen, welche Umgangsformen wir brauchen und welche Maßnahmen notwendig sind, um Diskriminierung, Ungleichbehandlung, Machtmissbrauch, sexuellen Übergriffen und Verletzungen im Arbeitsrecht entgegenzuwirken und einen strukturellen Wandel zu befördern.
soll fachspezifische Expertise zu Aspekten wie Repräsentation, Integration und Vielfalt vermitteln und einen fundierten Dialog über ein faires, zukunftsorientiertes & nachhaltiges Filmemachen starten.
versteht sich als Kollektiv aus Vertreter:innen verschiedener Organisationen und Initiativen der österreichischen Filmbranche. Bestehende Programme sowie bewährte Strukturen können als Teil der Veranstaltung integriert werden.
möchte alle Gewerke der Filmschaffenden zu einem gemeinsamen Denkprozess einladen, mit praxisnahen Formaten Impulse setzen und die Möglichkeit zu einer wiederkehrenden Veranstaltungsreihe schaffen.
filmKULTUR
Regulierung ≠ Professionalisierung ?
Die Filmbranche im Wandel
am 22. September 2023 ab 09:00Uhr
Straße der Wiener Wirtschaft 1 / 1020 Wien
Fotos: Pamela Russmann
Workshop mit Ulli Mayer: Kritische Diversität: Konzepte, Perspektiven und Gestaltungsoptionen für die Arbeit im Filmbereich
Gesellschaftliche Ungleich- und Machtverhältnisse ziehen sich auch durch das Kunst- und Kulturfeld. Im Filmbereich gibt es mittlerweile einige Studien, (öffentlich) geführte Diskussionen sowie die Arbeiten von Initiativen und Institutionen, die darauf hinweisen und aktiv Maßnahmen dagegen entwerfen.
Diversität als Querschnittsaufgabe und Haltungsfrage zieht sich dabei auf unterschiedlichen Ebenen (individuell, strukturell, gesellschaftlich…) durch alle Arbeits- und Wissensbereiche.
Der Workshop vermittelt in einem inputorientierten Teil Begrifflichkeiten und Konzepte zu kritischer Diversitätspraxis in Kunst und Kultur, zeigt Ansätze diversitätsorientierter Organisationsentwicklung auf und lädt im Praxisteil ein, sich über Ansatzpunkte und Gestaltungsoptionen für eine diskriminierungskritische, diversitätsorientierte Ausrichtung der eigenen Arbeit Gedanken zu machen.
09:30Uhr - 12:30Uhr
Ulli Mayer, Gründerin und Inhaberin von conzeptum – Diversitätsentwicklung in Kunst, Kultur und Bildung (freiberuflich); Diversitätsmanagerin in der Stabstelle Gleichstellung, Gender Studies und Diversität an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw); Lehrende am Institut für Kulturmanagement und Gender Studies (IKM); Initiatorin und Leiterin des Lehrgangs „kD_K Kritische Diversitätspraxis in Kunst und Kultur“ am Institut für Wissenschaft und Kunst (2016/17); langjährige Erfahrung in Kulturvermittlung und Kulturmanagement im Rahmen meiner Tätigkeiten beim steirischen herbst, bei den Wiener Festwochen und der NÖ Festival Ges.m.b.H.; darüberhinaus als Obfrau des Vereins pink noise. Verein zur Förderung feministisch popkultureller Aktivitäten.
Credit: Theresa Wey
Workshop mit Clara Schlee:
Gleichbehandlung und Antidiskriminierung: Gesetzlicher Schutz in Theorie und Praxis
Der Workshop konzentriert sich auf den Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz und in der Selbstständigkeit. Teilnehmende erhalten einen Überblick über rechtliche Grundlagen des Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsrechts mit einem speziellen Fokus auf sexuelle Belästigung: Verantwortlichkeiten, Rechte, Pflichten und die Folgen von Verstößen werden mit Beispielen erklärt. Anschließend erarbeiten wir gemeinsam anhand von Praxisfällen ein Verständnis für die Anwendung.
09:30Uhr - 12:30Uhr
Clara Schlee ist Gleichbehandlungsanwältin bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft im Bundeskanzleramt. In dieser Funktion berät und unterstützt sie Betroffene von Diskriminierung bei der Einleitung rechtlicher Schritte und ist darüber hinaus auch im Bereich der Kommunikationsarbeit tätig.
Credit: Fotostudio Meidling
Online-Workshop mit Daniel Sanin: #we_do! - Basisworkshop: Diskriminierung - Belästigung - Machtmissbrauch
Aufbauend auf einem Grundgerüst von rechtlichen Grundlagen und Begriffsklärungen wird im #we_do!-Workshop anhand von Fallbeispielen die Arbeitsrealität von Filmschaffenden beleuchtet und diskutiert.
Die Teilnehmenden lernen zwischen den verschiedenen Formen des Machtmissbrauchs zu unterscheiden (Diskriminierung, Belästigung, Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Mobbing), was das Gesetz dazu sagt, was Arbeitgeberpflichten sind, was Arbeitnehmer:innenrechte, welche Rolle bestimmte Kommunikationsformen und Haltungen in der Dynamik von Konflikten haben können, wie Prävention konkret funktionieren kann etc.
Die Schwerpunkte in den #we_do!-Workshops orientieren sich an den Bedürfnissen und eingebrachten Beispielen der Teilnehmenden.
09:30Uhr - 12:30Uhr
Für diesen Workshop ist eine Anmeldung per E-Mail notwendig.
Daniel Sanin, Klinischer & Gesundheitspsychologe, hat Expertise in der Drogenberatung und Suchtprävention, der Männerberatung, dem Qualitätsmanagement im Sozialbereich, dem Diversitätsmanagement und der Antidiskriminierungsarbeit.
Credit: Nina Springer
Workshop mit Christoph May:
Detox Masculinity - Das Aussteigerprogramm für Einsteiger
Was genau ist eigentlich toxische Männlichkeit? Wie männlich sind unsere Filme, unsere Sprache, unser Job? Der Impact männlich dominierter Erzählungen und Sichtweisen auf das gesellschaftliche Unterbewusstsein ist unbenommen. Viele Menschen kämpfen heute für eine vielfältige, diskriminierungsfreie und nachhaltige Zukunft. Sie haben damit begonnen, ihre eigenen Rollen und Privilegien konsequent zu hinterfragen. Ich möchte darin unterstützen, traditionelle Rollenbilder zu überwinden. Mit Inputs, wissenschaftlichen Fakten und Fun Facts werden die Teilnehmer:innen beginnen, vieles mit anderen Augen zu sehen.
Der Workshop richtet sich an alle Geschlechter und möchte vor allem Männer und männlich gelesene Personen ansprechen.
13:30Uhr - 16:30Uhr
Christoph ist Männerforscher, Berater und Dozent. Er hat 2016 gemeinsam mit der Schriftstellerin Stephanie May das Institut für Kritische Männerforschung gegründet. Er hält Vorträge und gibt Workshops zu Toxischer Männlichkeit sowie Seminare über Männerbünde, Männerbilder und Kritische Männlichkeit. Christoph May hat Literaturwissenschaften, Komparatistik und Alte Geschichte studiert.
Credit: Hessischer Rundfunk, Simon Schäfer
Arbeitskreis „Faire Arbeitsbedingungen - Dreh- und Angelpunkt für eine funktionierende Filmbranche"
geschlossene Diskussion
Viele Anforderungen in der Filmbranche sind auf die dort gegebenen Arbeitsstrukturen zurückzuführen: Themen wie Überstunden, Produktionen an Wochenenden, rückläufige Entlohnungsentwicklung bei gleichbleibender Arbeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Zeitdruck, Verkürzung der Drehtage sind essentiell für eine funktionierende Filmbranche. Sollte es nach dem Beispiel anderer europäischer Länder gelingen, die Arbeitsstrukturen zu verbessern, könnten damit auch andere grundsätzliche Probleme der Branche, die durch den Druck und die Überarbeitung entstehen, behoben werden. Wie eine zukunftsorientierte, positive Entwicklung gemeinsam gestaltet werden kann, bespricht der Arbeitskreis.
Teilnehmer:innen: Iris Zappe-Heller (ÖFI), Markus Deutsch (WKO), Timon Pfleger (AK), Bernhard Stoik (younion), Roman Haschberger (younion), Zora Bachmann und Nina Holzbauer (beide Dachverband der Filmschaffenden), u.a.
Moderation: Mercedes Echerer oder Katharina Albrecht
14:00Uhr - 16:00Uhr
Credit: Pamela Russmann / filmKULTUR’22
Face2Face
Dieses Format bietet die Möglichkeit, mit den unterschiedlichen (insgesamt 9) Institutionen und Initiativen ins persönliche Gespräch für je 15 min. zu kommen, Fragen zu stellen und Informationen zu erhalten. Bei der Anmeldung kann daher pro Tisch bzw. Institution ein Termin gebucht werden.
Institutionen & Expert:innen:
Österreichisches Umweltzeichen: Christian Pladerer (pulswerk GmbH, zertifizierter Berater) & Regina Preslmair (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie)
Green Consultants: Alexander Linhardt (Verband Green Film Consultants Austria)
ÖFI Green Filming-Abteilung: Christian Ruthner und Nina Hauser
Intimacy Coordination: Cornelia Dworak (Stunt - Movement - Intimacy Coordinator) & Katharina Haudum (Schauspiel und Intimacy Coordination)
#we_do!: Daniel Sanin & Meike Lauggas (#we_do!)
Kinderschutzkonzept: Christine Hartenthaler (Schauspielcoach für Kinder / Jugendliche und Profis)
Gewächshaus: Weina Zhao (Verein zur Förderung von Diversität im Film)
Gleichbehandlungsanwaltschaft: Verena Pirker
Beratungsstelle Vera*: Brigitte Rapp (Übersetzerin, Psychoanalytikerin, Vorstandsmitglied)
Code of Ethics / Leitfaden der WKO: Alexander Dumreicher-Ivanceanu (Fachverband der Film- und Musikwirtschaft)
14:00Uhr - 16:00Uhr
Credit: Pamela Russmann / filmKULTUR’22
Panel „Regulierung ≠ Professionalisierung? Die Filmbranche im Wandel"
Die österreichische Filmbranche arbeitet an zahlreichen Maßnahmen, um Diskriminierung, Ungleichbehandlung, Machtmissbrauch, sexuellen Übergriffen und Verletzungen im Arbeitsrecht entgegenzuwirken und einen strukturellen Wandel zu befördern.
Im Zuge dessen werden auch Stimmen laut, die diese Maßnahmen als Überregulierung empfinden und darin eine Einschränkung in der eigenen Arbeit sehen. Oder sind klare Regeln eben nötig, um ein sicheres Arbeitsumfeld und damit die Basis für professionelles Filmschaffen überhaupt erst zu ermöglichen?
Expert:innen auf dem Podium von filmKULTUR diskutieren darüber, wie viel Regulierung notwendig ist, damit die österreichische Filmbranche professionell und Filmschaffende schadlos arbeiten können.
Am Podium:
Gerda Müller (mdw, Vize-Rektorin), John Lüftner (Superfilm, Produzent), Iris Zappe-Heller (Österreichisches Filminstitut, stellv. Direktorin), Georg Mayrhofer (Regieassistenz, Autor „Basisbuch Film“), Nina Holzbauer (Motivaufnahmeleiterin, Vorstand Dachverband der Filmschaffenden) und Claudia Wohlgenannt
(Produzentin Plan C, Vorsitzende BGA Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion).
Moderation: Almuth Spiegler
17:00Uhr - 18:30Uhr
Almuth Spiegler, 1976 in Wien geboren, schreibt seit dem Jahr 2000 Kunstkritiken für die „Presse", ist Österreich-Korrespondentin für „Art – Das Kunstmagazin" und freie Mitarbeiterin der Süddeutschen Zeitung. Seit Mai 2023 leitet sie das Feuilleton der „Presse" gemeinsam mit Karl Gaulhofer. Sie studierte in Wien und Basel Kunstgeschichte und schloss mit einer Arbeit über die Rolle der Frauen im Wiener Aktionismus ab. 2012 erschien im Metroverlag ihr Buch „Lust und Tabu: Über Sex und Kunst".
Credit: Clemens Fabry
Partner:innen